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Predigt am Neujahrsmorgen
Der kaiserliche Hofprediger Karl Storch hielt das Original dieser Predigt im Rahmen des Neujahrsgottesdienstes am 1. Januar 1900 in der Magdeburger Ulrichskirche. Hier ist diese Neujahrspredigt leicht gekürzt, wie wir sie aktuell zum Jahresbeginn im Rahmen des Projekts "Historische Predigten" rezitierten.
Magdeburg um 1900
Der biblische Predigttext
Römer 8,31-39:
Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht hat verschonet, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hie, der da gerecht macht. Wer will verdammen? Christus ist hie, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes, und vertritt uns. Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal, oder Angst, oder Verfolgung, oder Hunger, oder Blöße, oder Fährlichkeit, oder Schwert? Wie geschrieben stehet: "Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe." Aber in dem allen überwinden wir weit um des willen, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.
Es ist etwas eigenes um die Neujahrsstimmung ... Sie bewegt sich und wechselt zwischen Wehmut und Freudigkeit ... Es ist ja seltsam genug: draußen ist es heute nicht anders, als es gestern war... der Zeiger an der Zeitenuhr rückt heute nicht schneller vorwärts als gestern ... der Winterwind geht heute wie gestern scharf und schneidend über Stadt und Land ... und doch will`s und bedünken, als ob das Heute ja ganz anders gestaltet wäre als das Gestern.
Das "Gestern" ist vorüber, das "Morgen" ungewiß:
Die Stunde kommt, vielleicht schon bald, / ob jugendfrisch du bist, ob alt, / wo mehr noch wird vorüber sein / als dieses flücht’ge Jahr allein, / wo dir im Tod das Auge bricht, / dein Mund den letzten Seufzer spricht, / wo einmal noch eh’ du ziehst fort, / durch deine Seele tönt das Wort: / vorüber... vorüber...
Das stimmt wehmütig... Und doch gesellt sich zu dieser leisen Wehmut die helle Freude, daß uns der Herr das Heute geschenkt hat, und vermag uns auch niemand zu sagen, wie lange das Heute für uns währen wird: noch bringt die güldene Sonne voll Freud und Wonne unsern Grenzen mit ihrem Glänzen ein herzerquickendes, liebliches Licht ... des sind wir fröhlich.
Die evangelische Gemeinde soll aber über bloße Stimmungen am Neujahrsmorgen hinauswachsen: aus der Wehmut über das entschwundene Gestern zu dem Glaubensmute, der das Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige in der Hand dessen weiß, der da bleibt wie er ist und seine Jahre haben kein Ende... aus der Freude an dem gottgeschenktem Heute zu der kühnen Zuversicht, daß uns weder Hohes noch Tiefes, weder vergangene Freude, noch kommendes Leid, weder Altjahr noch Neujahr scheiden mag von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist...
Wie aber zu solcher Neujahrszuversicht gelangen?...
Wir wollen den Herrn bitten, daß er uns die Liebe unseres himmlischen Vaters recht erkennen lehre, daß er unser Herz frei mache von der Weltangst, daß er uns die Herrlichkeit zeige, zu der wir berufen sind!
1. Sagt an, woher mag der Apostel den Heldenmut gewinnen zu dem Bekenntnis: "Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?"
Wider ihn war doch alles: Der Haß des Judentums wie die Stumpfheit des Heidentums... wider ihn war die Schwachheit seines Leibes wie das Elend seiner äußeren Lage... wider ihn sein Gewissen mit den anklagenden Gedanken wie das Bewußtsein, ein armer, elender Mensch zu sein... wider ihn waren auch die immerhin nur unscheinbaren Erfolge, die seine Predigt vom Evangelium aufzuweisen hatte. Denn was wollte es sagen, daß in der weiten unabsehbaren Welt einzelne kleine Herde für das Evangelium gebaut waren ... wie spärlich brannte das Herdfeuer und wie wenige waren der Hände, die es schürten!
Was sollte es besagen, daß sich in Ephesus und Korinth, in Athen und in Rom eine Handvoll Leute um das Banner Jesu Christi gesammelt hatte ... hätte jemand behaupten wollen, daß die christliche Bewegung eine Zukunft haben würde, man würde ihn als Enthusiasten, als verblendeten Optimisten mitleidig belächelt haben! Alles, alles zeugte wider ihn und das Evangelium. Sagt an, woher nimmt der schwache Mann den Mut, der ganzen Welt ins Angesicht zu trotzen: "wer mag wider mich sein?"
In den Psalmen finden wir ein Lied, das in solchem Trutzton einherschreitet:
Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenn gleich des Meer wütete und wallete und die Berge mitten ins Meer sänken ... Der Gott Jakobs ist mit uns, der Herr Zebaoth ist unser Schutz.
... So hat der Sänger in die Saiten gegriffen, als das israelitische Volk den Stricken der Assyrer entronnen war ... Durfte denn aber der Apostel Paulus seine Harfe auf solchen Trutzton stimmen? Woher nahm er die Siegeszuversicht, daß Gott für ihn ist, wenngleich alles wider ihn trat?
Wir staunen ob solcher Glaubenskühnheit, aber wir wollen uns dabei an den Brief erinnern, den Martin Luther auf dem Wege von der Wartburg nach Wittenberg ... von Borna aus ... an seinen Kurfürsten geschrieben hat. Es ist der berühmteste unter Luthers Briefen, und so oft ich ihn lese, klingt er mir wie eine Auslegung des Pauluswortes: "Ist Gott für uns, wer vermag wider uns zu sein!" Derselbe Trotz, derselbe Heldenmut! Hört nur, was der gebannte und geächtete Junker Görge schreibt:
Ich komme gen Wittenberg in einem gar höheren Schutz denn des Kurfürsten. Ich Hab´s auch nicht im Sinn, von Ew. Kurfürstlichen Gnaden Schutz zu begehren. Ja, ich halte dafür, ich wollt` Ew. Kurfürstlichen Gnaden mehr schützen, denn sie mich schützen könnte. Dieser Sache soll noch kann kein Schwert raten oder helfen; Gott muß hier allein schaffen ohn alles menschliche Sorgen und Zutun. Darum, wer am meisten glaubt, der wird hier am meisten schützen. Dieweil ich denn nun spüre, daß Ew. Kurfürstlichen Gnaden noch gar schwach ist im Glauben, kann ich keinerlei Wege Ew. Kurfürstlichen Gnaden für den Mann ansehen, der mich schützen oder retten könnte.. Es ist ein anderer Mann, mit dem ich handle; der kennt mich sehr wohl und ich kenne ihn nicht übel ...
Fragst du, wer der ist? ... Martin Luther kannte ihn, der Apostel Paulus kannte ihn: er heißt Jesus Christ!
Den kannten, den hatten sie und mit ihm hatten sie alles.
Mit ihm und in ihm die Liebe Gottes trotz Trübsal und Angst ... mit ihm und in ihm die Gnade Gottes trotz "Verfolgung, Hunger und Blöße".. mit ihm das höchste Gottesgeschenk trotz "Fährlichkeit und Schwert": "Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht hat verschonet, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?"
Freunde, es kommt für unseren Christenglauben alles darauf an, daß wir die Liebe Gottes in Christo Jesu erkennen lernen! Es genügt nicht, von der Liebe Gottes zu singen angesichts der schönen Gotteswelt, wie sie sich in Berg und Tal, in Wald und Au in holden Frühlingstagen unserm Auge offenbart.. ach! nicht immer predigt Sonnenschein und Sturm und wildes Wetter von der Liebe Gottes.. es genügt nicht, von der Herrlichkeit Gottes zu zeugen angesichts der Völker- und Menschheitsgeschichte, die in seiner Hand ruht.. ach! wie selten finden wir uns aus den vielverschlungenen Wegen heraus, die ein Volk unter Blut und Tränen zu wandern hat.. der Vaterliebe Gottes werden wir erst in Christo Jesu gewiß!
Der Vater ist es, der in ihm seine Kinder sucht und führt und ans Herz drückt.. der Vater ist es, der uns in ihm unsere ewige Bestimmung, unser Ziel vorhält.. der Vater ist es, der uns in ihm das Ideal des vollkommenden Lebens vor Augen stellt.. der Vater ist es, der uns in ihm das Leben recht erfassen lehrt und mit ihm Herzensfrieden, inneren Reichtum, Gottesgemeinschaft schenkt ...
Wer wagt es, dem neuen Jahre kühn in das Auge zu schauen?
Nicht der, der sich auf sein eigenes Können stellt, wie kraftvoll es auch sein mag.. nicht der, der sich auf Menschen, auf Zeit und Zeitverhältnisse verläßt... nicht der, der sich mit untergeschlagenen Armen dem Schicksal entgegenstemmt: die rechte Neujahrszuversicht gewinnen wir erst da, wo uns der Blick für die große Vaterliebe erschlossen wird, die auch des eigenen Sohnes nicht verschont hat!
2. Brennende Scham kommt über mich, wenn ich sehe, wie glaubensarm und zerfahren wir sind.
Immer noch sind wir Stümper im christlichen Leben, und geht dann und wann ein leiser Hauch paulinischer und lutherischer Glaubenskühnheit durch unsere Zeit und unser Volk, dann ist es so, wie wenn der Wind im Hochsommer eine Regenwolke an dem bleiernen Horizont zusammenzutreiben scheint ... wir aber hoffen und harren: es wolle rauschen und regnen ... Vergebliches Hoffen! Starr steht der Himmel.. braun und dürr liegen die Felder... vertrocknet die Quellen.. und Woche vergeht um Woche, und der Herbst ist da, ehe der Sommer zur Küste gegangen.
Und woran liegt`s, daß unser Glaubensleben so dürr ist? Was scheidet uns immer aufs neue von der Liebe Gottes, trotzdem wir mit hohen Worten von ihr zu singen pflegen? ... Es geht allemal wie Frühlingswehen durch unser Herz, sobald wir das Evangelium hören: "Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibet, bleibet in Gott und Gott in ihm".. aber wer bleibt darin? Warum immer wieder seufzen:
Es geht ein stilles Sehnen
Durch`s arme Menschenherz,
Es glänzt aus bittern Tränen,
Es bricht aus tiefem Schmerz;
Es geht verlorene Sage
Durch alt und neue Zeit
In Hoffnung und in Sage
Von ferner Seligkeit ...?
Warum so fern? warum liegen Berg und tiefes Tal zwischen uns und unserm Gott? Und wie kann der Apostel behaupten: Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes?
Er hat die Scheidungsgründe wohl gekannt: "Trübsal... Angst.. Verfolgung ... Hunger ... Blöße ... Fährlichkeit ... Schwert" ... und in einem Leben voller Mühsal, Not und Schrecken hat er erfahren, was er den Gemeinden in Kleinasien fort und fort gepredigt hatte, "daß wir durch viel Trübsale müssen in das Reich Gottes gehen" oder, wie`s der Heiland seinen Jüngern vorausgesagt hatte: "In der Welt habt ihr Angst!"
Die Weltangst ist es, die uns von unserm himmlischen Vater scheidet! Ist es nicht so?
Wir bekennen und sind glücklich darin: Gott ist Liebe ... und solange uns das Leben mait, steht solches Bekenntnis wie eine Sonne über unseren Tagen. Väterliche Führungen, gnädige Bewahrungen zeugen von einem Jahre zum anderen: Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist! Ja, Gott ist Liebe! ... Und dann? Wenn die Sonne ihren Schein verliert, wenn der Lebensweg in Nacht und Grauen auszugehen droht.. wenn Sorgen auf der Schulter lasten ... wenn uns unbegreifliche Schicksalsschläge treffen.. wenn Liebe mit Undank, Treue mit Leichtsinn, Freundschaft mit Verrat gelohnt wird.. dann klingt das hohe Lied von der Liebe ferner und ferner, bald nur noch wie der Regentropfen, der auf den ausgehöhlten Stein fällt, und das Evangelium wird zur Zweifelfrage: Ist Gott wirklich Liebe? ... Und dann.. dann fängt die Scheidung an.. all-mählich aber stetig ...
Wir beten: Vater unser ... Unser Vater! ... O, es ist das höchste und beglückendste, einen Vater im Himmel zu wissen, ihm vertrauen zu dürfen, wie nur ein Kind dem Vater vertrauen kann.. an seiner Hand zu wandern und aus seiner Hand Gnade um Gnade, Segen um Segen nehmen zu dürfen ... aber das Leben geht seinen ehernen Schritt und wo es einherstampft, werden die Blüten des Gottvertrauens zertreten. Wir verstehen nicht, wie und warum uns Gott so führt und nicht anders ... wir vermögen uns nicht in die Zeit zu schicken ... wir hadern mit unserm Geschick, machen uns gegenseitig das Leben schwer... und ehe wir uns dessen bewußt werden, vollzieht sich die Scheidung ... leise aber sicher ...
Der altpreußische Wappenspruch lautet: Gott mit uns! ... er steht nicht bloß auf den Fahnen und den Helmen, er ist in jedem Preußen ins Herz geschrieben. Und das Herz geht uns dabei auf: wir gedenken an die wunderbare Führung unseres Volkes, an diese Geschichte ohne gleichen von den Tagen des großen Kurfürsten an, den die Aussicht auf die polnisch-katholische Königskrone nicht scheiden konnte von seinem Gott und Heiland, bis zu den Tagen des ehrwürdigen ersten Kaisers, den der Ruhm und der Erfolg nur um so inniger mit seinem Gott verband.. und doch ist man in unseren Tagen versucht zu fragen: Gibt unser Volk Gott die Ehre? Ist er es, dem wir dienen? Sind wir von ihm un-geschieden? Ist unsere Devise die des Schleswig-Holstein`schen Wappens: Auf ewig ungeteilt? Ist unsere Liebe zu Gott eine ganze und ungeteilte? unser Vertrauen? unsere Hoffnung?
Ach Herr, reiße uns doch los von der Weltangst! Lehre uns erkennen, daß es deine Vaterliebe ist, die uns so harte Wege führt und deine Weisheit, die uns trotz Trübsal und Fährlichkeit zeigen will, daß denen, die dich lieben, alle Dinge zum besten dienen müssen!
"Kleingläubige ... wie mögt ihr also zittern, rein wird die Luft in Sturm und Ungewittern!"
Zum kühnen Glaubensmute kann nur ein innerlich freies Menschenkind vordringen. Frei von der Weltangst. Frei auch von der Todesfurcht. Aber gerade die Todesschrecken sind es, die uns so oft von der Liebe Gottes scheiden. Wir verstehen unsern Gott nicht, wenn er in unsere Häuser tritt und in seinem Geleite der Tod steht.. wir stehen starr und entgeistert: Ist das auch Gottes Liebe?
Freunde, ich las ein wundervolles Gleichnis:
Wenn Gott in seiner Allmacht Werkstatt steht, / und still, geheimnisvoll den Wunderteppich wirkt, / der alle seine Wege deutlich macht / und ihre Gottesweisheit offenbart ... / Ach, dann erscheint oft auf den ersten Blick / dDem blöden Menschenauge und -verstand
ganz rätselhaft das göttliche Gewirke, / weil scheinbar wirr die Fäden alle durcheinanderlaufen, / daß sie uns kein vernünftig Bild erraten lassen, / denn die verkehrte Seite siehst du nur, o Mensch, / bist ratlos, voller Zweifel, ja verstimmt, / und weißt die krausen Zeichen nicht zu deuten, / die wunderlich der große Meister zog. / Allein, wenn hinter`m Webstuhl weit / sich dann einmal die lange Rolle wendet, / daß mählich ihre Zeichnung kenntlich wird / und klar vor den erstaunten Augen liegt / iIn ihrer planvoll hohen Herrlichkeit und Weisheit ... / Dann stehst du da, sprachlos vielleicht, o Mensch, / ergriffen von Bewunderung / und sinkst in tiefster Ehrfurcht auf die Knie: / O Herr, o Herr ! / Hab` Dank für diesen Blick! / Und fragst nicht mehr, / und zagst und klagst nicht mehr ...
und alles Denken wird zum Danken: Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes.. nicht Trübsal und Angst, weder Tod noch Leben! ...
Ach Herr! führe uns freundlich zu solcher Glaubenszuversicht!..
3. Und zeige uns die Herrlichkeit, zu der du uns berufen hast in Christo Jesu!
"Ich bin gewiß!", sagt der Apostel, ... als ob er`s mit Händen erfaßt, als ob er Besitz davon ergriffen hätte ... "ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Fürstentümer, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch keine andere Kreatur uns scheiden mag von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn"
So klingt das Lied von der evangelischen Glaubenszuversicht hohen Tones aus! Und in unsere Herzen klingt es hinein:
Ein wahrhaft evangelischer Christ kann dem Pessimismus nicht verfallen, er muß Zeitlebens Optimist sein!
Nicht als ob er sich und seine Zeit allüberall in rosigem Lichte sähe und darum die tiefdunkeln Schatten übersähe, die über der Gegenwart lagern.. nicht als ob er untätig die Hände in den Schoß legte und die kommenden Tage, unbekümmert um Segen oder Unsegen, herankommen ließe... nicht als ob er als ein träger Knecht abseits stünde und den Herrn walten ließe ... nein: ein evangelischer Christ ist Optimist, weil er sich und sein Leben in Gottes Hände gebettet weiß ... weil er der in Christo geoffenbarten Wahrheit vertraut, und ob die Welt voll Teufel wär! ... weil er Vergangenheit und Gegenwart nur verstehen kann im Lichte des Zukünftigen!
Wir sind zu der vollen Erfahrung von der Liebe Gottes berufen ...
und ist unser Fühlen und Wissen von dieser Liebe nur Stückwerk: das Stückwerk wird einst aufhören! ...
und müssen wir in Tiefen hinein, vor denen uns ein Grauen ankommt: über den Tiefen liegen die Höhen, von denen uns Hilfe kommt ...
und streitet wider die Liebe Gottes Weltsünde, Weltmacht und Weltangst: die Liebe Gottes wird den Sieg behalten ...
und wechselt unsere Neujahrsstimmung zwischen Wehmut und Freudigkeit: die Liebe Gottes wird uns durch Jesum Christum über Wehmut und Freudigkeit hinaus zu der Neujahrszuversicht führen, die kühne Herzen und stille Gemüter schafft!
Ach Herr! Segne uns und schenk` uns deinen Frieden!
Amen.
Zur Nutzung dieser alten Predigten zu Silvester und Neujahr beachten Sie die Erklärungen zum Projekt Historische Predigt!
Nächste Predigt zur Jahreswende:
Einzug in ein neues Haus (Haggai 1, 2-8)
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