Der Gottesdienst
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↓ Geschichte des Kyrie-Rufes
↓ Der Ort im Gottesdienst
Seite 2: Entfaltung des Kyrie
Seit wann gibt es den Kyrie-Ruf, woher kommt er und was bedeutet er?
Das Kyrie - ein Huldigungsruf aus vorchristlicher Zeit. / Der Ruf "Kyrie eleison" ist älter als das Christentum. Wir finden ihn in vorchristlicher Zeit und in anderen Religionen. / Zu Jesu Zeiten wurde der römische Kaiser so begrüßt. Es ist eine knappe Form der Anbetung und der Wunsch nach Rettung aus Not und Schuld. Wir Christen übernahmen diesen Huldigungsruf später in unsere Gottesdienste. Das Kyrie eleison ist seit dem vierten / fünften Jahrhundert in christlichen Gottesdienstliturgien nachweisbar. Zuerst finden wir es in orientalischen Gottesdiensten und schon bald in der römischen Liturgie.
Mit dem Kyrie bekennen wir: "Christus ist der Herrscher der Welt! Ihm gebührt der Kaisertitel. Er ist der Retter aus der Not."
Dies ist eine Absage an die götzenhafte Verehrung irdischer Machthaber.
Die Kyrie-Litanei
Noch im sechsten Jahrhundert stand an dieser Stelle, an der wir nun das Kyrie singen, ein Fürbittengebet mit eingeschobenen Kyrierufen, also eine Kyrielitanei. Diese Litanei wurde bald wieder verkürzt, so dass nur noch das mehrmalige Kyrie blieb.
Das Kyrie ist Anbetung, Huldigung und zugleich Seufzer in der Not. Es ist schon früh auch mit dem Sündenbekenntnis verflochten worden. Es drückt aber neben der Huldigung nicht so sehr Sünde, sondern Ohnmacht, Hilflosigkeit, seelische und leibliche Not aus.
In der dreigliedrigen Form hat das Kyrie Tradition: Kyrie eleison - Christe eleison - Kyrie eleison. Dabei wird es im Wechsel zwischen Chor (oder Kirchenmusiker / Kirchenmusikerin) und der anwesenden Gemeinde gesungen (bzw. gesprochen).
So lautet der Kyrie-Gesang in der einfachen Form:
Chor: Kyrie eleison
Gemeinde: Herr, erbarme dich.
Chor: Christe eleison.
Gemeinde: Christe, erbarme dich.
Chor: Kyrie eleison.
Gemeinde: Herr, erbarm dich über uns.
Jedes dieser drei Glieder wurde früher gerne dreimal wiederholt, so dass eine Neunzahl entstand.
In der protestantischen Kirche behielt man das dreimalige Kyrie bei. In der römisch-katholischen Kirche wird häufig ein sechsfaches oder neunmaliges Kyrie im Wechsel von Priester und Messdienern / Messdienerinnen "gebetet".
Dem griechischen Kyrie entspricht das hebräische Hosianna (hilf doch) - dem Ruf, mit dem Jesus beim Einzug in Jerusalem empfangen wurde.
↓ Weiter: Der liturgische Ort für das Kyrie eleison
An welche Stelle im Ablauf des Gottesdienstes gehört das Kyrie
Rüstgebet bzw. Bußgebet und Kyrie
Da im vorausgegangenen Rüstgebet bzw. Sündenbekenntnis Gott um sein Erbarmen angerufen wird, ist es sehr stimmig, dieses mit
dem Kyrie-Ruf zu steigern bzw. es mit diesem zu verflechten, so dass eine Kyrielitanei entsteht.
Einganspsalm und Kyrie
Es kann auch nach dem Eingangspsalm gesungen werden; an der Stelle finden wir es schon in der frühen Christenheit.
Den Erbarmungsruf weglassen oder an eine andere Stelle setzen
Das Kyrie entfällt, wenn an späterer Stelle im Gottesdienst - etwa beim Allgemeinen Kirchengebet (siehe Fürbitten) - Kyrierufe einbezogen werden oder zum "Eingang" ein Kyrielied gewählt wurde. / Es empfiehlt sich, einen solchen anderen Platz für das Kyrie zu finden, wenn z. B. Psalm oder
Gloria entfaltet werden und deshalb der Eröffnungs- und Anrufungsteil entlastet werden soll.
Kyrie bei Hochzeitsgottesdienst und Brautmesse
Singt man bei der kirchlichen Trauung gemeinsam ein Kyrielied, so sollte dies ein bekanntes Lied mit einfacher Melodie sein. Auf meiner Website zur Planung und Gestaltung der kirchlichen Trauung gebe ich Ihnen eine Liste von Liedern, die im Rahmen der Trauzeremonie als Kyrie gut gesungen werden können.